April 2021: Die japanische Regierung hat entschieden, dass das behandelte Kühlwasser aus der Atomkraftwerksruine Fukushima Daiichi in den Pazifik abgelassen wird. Wegen der Verdünnung ist das Manöver faktisch risikolos. Es handelt sich um eine Million Kubikmeter weitgehend von radioaktiven Stoffen gereinigtes Kühlwasser. Die etwa 1000 Behälter stehen derzeit auf dem Werksgelände und behindern den Rückbau des Kernkraftwerks. Die mehr als eine Million Kubikmeter Wasser entsprechen in etwa der Füllung von 500 olympischen Schwimmbecken. Verglichen mit den Weiten des Pazifiks ist das ein Fingerhut voll. Natürlich sind Umweltschützer empört.
März 2019: Ungefähr 160.000 Einwohner in und um Fukushima mussten ab März 2011 wegen der radioaktiven Strahlung fliehen. Bereits 130.000 von ihnen konnten bis Mitte 2019 in ihre Häuser oder in die Provinz zurückkehren. Die Aufräumarbeiten laufen, der Verkehr rollt. Die zusätzliche Radioaktivität aus dem Unglücksreaktor ist in weiten Teilen auf Null zurückgegangen. In einem Video zu einem FAZ-Artikel vom 15. April 2019 wird die normale Radioaktivität mit 0,085 MikriSievert pro Stunde (gleich 0,75 mSv/Jahr) angegeben. Das ist weniger als in Deutschland. An belasteten Stellen außerhalb des Reaktorgeländes wird die Strahlungsintensität mit 0,821 MikroSievert/Stunde beziffert, umgerechnet ungefähr 7,2 mSv/a. Diese Dosis kann als Dauerdosis für unendlich lange Zeit gut vertragen werden.
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2011/2016
„Atomenergie ist gefährlich!“ Dazu mal eine Frage: Im Vergleich zu was? Im Vergleich zum Autofahren, zu anderen Stromerzeugungsarten, zum Rauchen? Und wie wird die Gefährlichkeit gemessen? In Verstrahlung, also Verletzung? Oder in Todesfällen? Oder an der Zahl der Evakuierten?
„Atomenergie ist nicht beherrschbar!“ Ist es einzig die Atomenergie, die nicht beherrschbar ist? Oder sind auch andere Techniken nicht beherrschbar? Welche Techniken könnten
denn als beherrschbar gelten? Und wie wird sie definiert, diese Beherrschbarkeit? Absolute Unfallfreiheit? Völlige Fehlerfreiheit vom ersten Spatenstich bis zur Demontage? Welche Technik könnte dazu
als Beispiel angeführt werden?
Nein, die Argumentation der Kernkraftgegner ist absurd. Sie ist neurotisch fixiert auf eine Gefährlichkeit und auf eine Unbeherrschbarkeit, die so nicht existiert. Die Gegner
bauten 30 Jahren lang einen Popanz auf, der jetzt demontiert wird. Sie schufen einen Teufel, eine Schimäre, die mit dem Ausstiegsbeschluss vom Sommer 2011 scheinbar exorziert wurde.
Die ganze Mühe ist umsonst. Denn Kernenergie ist nicht sonderlich gefährlich und sie ist beherrschbar. Gemessen in Verletzten, Toten und Evakuierten ist Kernenergie nicht
gefährlicher als alle anderen Stromerzeugungsarten und deutlich weniger gefährlich als Rauchen, Autoverkehr, mangelnde Bewegung, Diabetes oder Übergewicht. In den gut 50 Jahren der kommerziellen
Kernenergienutzung hat es gerade mal ein halbes Dutzend erwähnenswerter Unglücke und nur eine Katastrophe — Tschernobyl — gegeben. Aber wie viele Menschenleben hat die Kohleverstromung gefordert, wie
viele sind an Staublunge eingegangen, welche enormen Flächen gingen wegen des Kohletagebaus verloren!
Seit mehr als dreißig Jahren versorgen Kernkraftwerke uns überaus zuverlässig mit Strom. Sie sparen jedes Jahr so viel Kohlendioxid ein wie der gesamte Verkehrssektor emittiert,
und sie verantworten im Gegensatz zur Importkohle nicht Jahr für Jahr Tausende von Todesopfern. Die vorzeitige Abschaltung deutscher Kernkraftwerke ist unnötig und falsch.
Über den Autor
Gerald Mackenthun war fast 25 Jahre Wissenschaftsredakteur. Seit 2004 ist er niedergelassener Psychotherapeut in Berlin.
Inhaltsübersicht
Vorwort 7
Atomunglück in Japan 8
Das geschah in Fukushima 11
Deutsche Wirklichkeitsverweigerung 15
Messungen um Fukushima herum 18
Erbarmungslose Fürsorglichkeit 20
Sterberate in Fukushima drastisch reduziert 26
Weniger Schilddrüsen-Anomalien in Fukushima 28
Positiver Effekt geringer Strahlung 32
Hiroshima und Nagasaki 35
Bericht aus dem Krisengebiet 36
Deutsche Reaktionen 39
Journalistische Enthemmung 41
Deutsche Weltuntergangssehnsucht 44
Schirrmachers Philippika gegen deutsche Kernkraftbefürworter 47
... und eine Antwort darauf 51
Vergleich mit Tschernobyl 53
Strahlenerkrankungen und Todesfälle in Tschernobyl 55
Hundertprozentige Sicherheit gibt es nie 59
Risiken lauern überall 63
Nie lebte der Mensch sicherer als heute 64
Sind Uranvorkommen endlich? 66
Sonnenenergie ist nicht beherrschbar 68
Murphys Gesetz 70
Restrisiko: Falsch verstandene Sicherheit 72
Was man im Nachhinein alles vorher wissen konnte 76
Fast vergessen: Exxon Valdez und Deep Water Horizon 78
Klimaforscher für Kernenergie 81
Ethik und tatsächliches Verhalten 84
Unumkehrbarkeit des Atomausstiegs 86
Nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert 88
Der Stromverbrauch wird weiterhin steigen 92
Verdrängtes Problem Übervölkerung 95
Beruhigende Nachrichten aus Fukushima 99
Berichte der Internationalen Atomenergieagentur IAEA 105
Die Suche nach einem Endlager 107
Was wird in zehn Jahren sein? 109
Atomkraft - Ja, bitte! 113
Zu guter Letzt: Acht Thesen zur Kernenergie in Deutschland 115
Quellenhinweise 117
Vergleichswerte 121
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